Wenn eine Handwerksfirma 70-jähriges Bestehen feiert, dann ist das etwas Besonderes. Im Frühjahr 1948 hatte der frisch gebackene  Maurermeister Hans Vogel den Mut, in Unterzettlitz ein Bauunternehmen zu gründen. 1980 übernahm es sein Sohn Heinz gemeinsam mit dessen Ehefrau Hannelore und schrieb die Erfolgsgeschichte bis heute fort. „EuerBetrieb istin der Tat etwas Besonderes“, sagte Thomas Zimmer, Präsident der  Handwerkskammer, anlässlich der Feierlichkeiten am Freitagabend im Kulmbacher Mönchshof. „Ihr beherrscht euer Gewerk, seid mit der Zeit gegangen und habt neue Hürden stets erfolgreich überwunden.“ Dass ein Unternehmen ein derartiges Alter erreiche, sei nicht selbstverständlich. Die Hälfte aller Betriebe höre schließlich nach zehn Jahren auf. „Mit der Idee ,Hand-in-Hand-Werker’ hat Heinz Vogel vor 20 Jahren umgesetzt, was er als Kundenwunsch erkannt hatte“, stellte Zimmer fest. Acht Gesellschafter habe er zusammengeführt und damit auch ein wichtiges Zeichen gesetzt: „Handwerker sollen miteinander arbeiten, nicht gegeneinander.“ Im November 2018 haben Heinz und Hannelore Vogel das Unternehmen schließlich an die nächste Generation übergeben: an Tochter Heike Vogel und Christian Gack. „Eine bessere Lösung als Heike und Christian hätten wir nicht finden können“, sagte Heinz Vogel in seiner Abschiedsrede. Die Mitarbeiter, die bislang gezeigt hätten, was Loyalität bedeutet,seien bereit, mit diesem neuen Team an der Spitze die Visionen des Unternehmens weiter zu verfolgen.

„Wir sind dann mal weg!“
„Auch wir sind bereit, mit euch in die Zukunft zu segeln“, ergänzte Heike Vogel an ihre rund 20 Belegschaftsmitglieder gewandt, und Heinz Vogel scherzte: „Wir sind dann mal weg!“ Am Freitag hatte die Firma Vogel-Bau aber nicht nur eine Geschäftsübergabe und ein Firmenjubiläum zu feiern, es galt auch, langjährige Mitarbeiter zu ehren. Harald Pensel, Benjamin Schoninger und Patrick Schoninger sind seit zehn Jahren Teil
des Teams, Holger Lenz seit 20 Jahren. 30 Jahre ist Gerhard Weith dabei, für stolze 40 Jahre wurde Wolfgang Fichtner geehrt. „Du bist der Fünfte, der
für 40 Jahre Betriebstreue geehrt wird. Mein Opa hat dich damals eingestellt“, sagte Heike Vogel zum Jubilar.
Dass ausgebildet werde, und das regelmäßig über einen langen Zeitraum hinweg, sei für eine Stadt wie Kulmbach von großem Wert, sagte Zweiter Bürgermeister Ralf Hartnack, der anführte: „Ihr habt die Unterstützung vieler gut ausgebildeter und fleißiger Mitarbeiter.“ Im Durchschnitt 17 Jahre und mehr
Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter zeugten von Zusammenhalt und Teamgeist. Seit der Unternehmensgründung wurden 84 Azubis ins Berufsleben begleitet. Vogel-Bau mache, so Ralf Hartnack, das Handwerk für junge Leute attraktiv. „Vogel stand stets für Qualität und Handwerkskunst“, sagte Landrat Klaus Peter Söllner. Er betonte, dass sich das Unternehmen immer bemüht habe, selbst in schwierigen Zeiten langjährige und verdiente Mitarbeiter zu halten. „Ihr seid
immer vorausgegangen, habt über Jahrzehnte Ausbildungsplätze bereitgestellt – das ist nicht selbstverständlich.“

Quelle: inFranken.de/Uschi Prawitz