Das Rote Kreuz baut für eine knappe Million Euro ein Katastrophenschutzzentrum.

Der BRK-Kreisverband Kulmbach hat 1238 registrierte, ehrenamtliche Helfer. Das sind doppelt so viele wie noch 2008. Ein erfreulicher Trend, der nicht zuletzt einerintensiven Jugendarbeit zu verdanken ist; denn vor allem bei den 12- bis 25-Jährigen ist der Zuspruch groß. Einer von ihnen ist Jannik Ramming. Der 21-Jährige ist stellvertretender Jugendleiter der Kreiswasserwacht und der Wasserwacht-Ortsgruppe Mainleus und betreut zusammen mit einem Kameraden den
Internetauftritt der Wasserwacht. Außerdem macht er derzeit noch den Motorboot-Führerschein und die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Und das alles ehrenamtlich neben seinem dualen Studium. „Es ist schon sehr viel Zeit, die dafür draufgeht, aber es macht einfach Spaß“,sagtJannik Ramming. Er wurde quasi in die Wasserwacht hineingeboren, denn schon seine Eltern waren beide in der Ortsgruppe Mainleus aktiv. „Wir müssen unseren Ehrenamtlichen etwas bieten“, lautet die Marschroute, die BRK Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold ausgegeben hat.

Das bestehende Adalbert-Raps-Zentrum des BRK-Kreisverbands an der Wilhelm-Meußdoerffer-Straße wird zum zentralen Katastrophenschutz- und Logistikzentrum erweitert. Bei einem Baustellengespräch stellten die Verantwortlichen gestern das Projekt vor.

Und genau das wird jetzt getan mit dem Bau eines Katastrophenschutz- und Logistikzentrums an der Wilhelm-MeußdoerfferStraße. Das dort bereits berum des BRK wird um zwei Gebäudeteile erweitert. Zum einen entsteht dort eine Fahrzeug und Logistikhalle mit zentralem Lager für alle Einsatzmittel, zum anderen ein zweigeschossiger Sozialtrakt mit Duschen, Toiletten und Schulungsräumen. Eine knappe Million Euro investiert der BRK-Kreisverband dafür. Warum das auch dringend nötig ist, erläuterten die Verantwortlichen gestern bei einem Baustellengespräch. So gibt es im BRK-Zentrum an der Wilhelm-Meußdoerffer-Straße, von dem aus Wasserwacht, Bergwacht und der erweiterte Rettungsdienst zu ihren 50 bis 60 Einsätzen pro Jahr aufbrechen, bislang keine Umkleiden oder
Sanitärräume. Das bedeutet für die Ehrenamtlichen, dass sie sich, wenn sie zum Beispiel nachts verschmutzt von einem Einsatz zurückkehren, in einer Garage umziehen müssen – an duschen erst gar nicht zu denken. Und dann das ganze Einsatzgerät vom Feldbett über Schutzanzüge bis hin zu Schulungsmaterialien. Das lagert bislang an verschiedenen BRK-Standorten oder in Ortsgruppen über den ganzen Landkreis verteilt und soll nun zentral im neuen Katastrophenschutzzentrum untergebracht werden. Das erspart den Einsatzkräften viel zeitraubendes Hin- und Herfahren, wie Katastrophenschutzbeauftragter Maximilian Türk erläuterte. Und auch für die Bürger bringt die erleichterte Logistik einen großen Vorteil. „Die Einsatzkräfte sind dann noch schneller vor Ort“, so Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold. Der Landkreis Kulmbach unterstützt den Bau mit 200 000 Euro und tue das auch gerne, wie Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Klaus Peter Söllner betonte. „Das ist keine Luxusimmobilie sondern eine Notwendigkeit, die die Ehrenamtlichen einfach verdient haben“, sagte er. Weitere Geldgeber für das Projekt seien herzlich willkommen, warben Söllner und Dippold um weitere Finanzspritzen.

Noch Ende der Woche soll der Sozialtrakt in Containerbauweise aufgestellt werden, wie Christian Gack von der bauausführenden Firma Vogel erläuterte. Man liege mit den Arbeiten absolut im Zeitplan. Noch vor Weihnachten soll das Katastrophenschutz- und Logistikzentrum fertig sein. Und wenn Corona das öffentliche Leben nicht mehr so stark einschränkt wie jetzt, „können wir nächstes Jahr vielleicht eine große Einweihung machen“, sagte Landrat Klaus Peter Söllner.

Quelle, Fotos: KULMBACH STADT / Christine Fischer