„Ein Geschenk des Himmels“
Die Evangelisch-Lutherische Gesamtkirchengemeinde Kulmbach hat mit dem Neubau eines Gemeindehauses im Stadtteil Mangersreuth ein ehrgeiziges Projekt vor. Im Rahmen eines Pressegespräches stellten Pfarrer Jürgen Rix, Pfarrerin Bettina Weber und Architekt Matthias Schmidt das 1,2 Millionen Euro teure Projekt vor. Der offizielle Spatenstich ist am Sonntag, 5. August, unmittelbar nach dem Gottesdienst um 10.45 Uhr am Magister-Goldner-Platz direkt gegenüber dem Mangerseuther Kirchenareal.
Nicht länger warten wollen
Wie Pfarrer Jürgen Rix berichtete, war der Zeitpunkt des Spatenstichs lange in der Schwebe, weil die Kirchengemeinde Mangersreuth mit den Angebotspreisen ein Problem hatte, denn sie lagen in der Summe rund 20 Prozent über der Kostenschätzung des Kulmbacher Architekturbüros. Pfarrer Jürgen Rix: „Alle, die momentan bauen, haben das Problem, dass sie mit heftigen Kostensteigerungen zu rechnen haben. Das hatte dann auch im Genehmigungsverfahren nochmal eine neue Runde zur Folge, denn man kann nicht einfach sagen: rund 20 Prozent Mehrkosten, wir bauen trotzdem.“ Das müsse man sich genehmigen lassen. „Jetzt haben wir aber grünes Licht mit dem Vorbehalt, dass noch nicht ganz klar ist, was an Mehrkosten an uns hängen bleibt. Wir haben aber nach der Genehmigung gesagt, dass wir nicht weiter warten, weil auch nicht zu erwarten ist, dass die Kosten auf dem Bausektor sinken.“ Die Notwendigkeit von neuen Räumen wurde nach dem Großbrand beim Paul-GerhardtKindergarten im Jahr 2015 offenkundig. Denn im neuen Kindergarten sind keine Räumlichkeiten mehrfür die Mangersreuther Kirchengemeinde vorgesehen, wie Architekt Matthias Schmidt betonte. Und Pfarrerin Bettina Weber ergänzte: „Der große Gemeindesaal wurde sogar von dem Kindergarten als Kinder-Cafe mit genutzt.“ Die Kirchengemeinde hat in der Folge die Gunst der Stunde genutzt und ein 720 Quadratmeter großes Grundstück aus dem früheren landwirtschaftlichen Anwesen Schmiedlein erworben. Und das war ohne Zweifel ein Glücksgriff, denn damit wird am Magister-Goldner-Platz mit der nahezu 300 Jahre alten Kirche und dem Pfarrhaus ein zusammengehörendes Ensemble geschaffen.
Das neue Gemeindehaus soll zugleich das Zentrum der Kirchengemeinde bilden. Pfarrerin Bettina Weber berichtete, wie umständlich die Pendelei zu den früheren Räumen im Kindergarten war (zwei Kilometer): „Das eröffnet uns hier ganz neue Chancen. Es war ein Glücksfall, dass hier das Grundstück direkt gegenüber frei geworden ist. Es ist schon ein Geschenk des Himmels.“ Zwei Geschosse geplant Errichtet wird ein zweigeschossiges Gebäude mit einer überbauten Fläche im Erdgeschoss von 175 Quadratmetern. Dort werden ein barrierefreier Gemeindesaal mit 100 Quadratmetern und ein Jugendraum mit 40
Quadratmetern untergebracht.Im Dachgeschoss stehen dann noch weitere 88 Quadratmeter für eine Nutzung zur Verfügung. 90 Prozent aller Gewerke sind bereits vergeben. Erfreulich sei auch, so Architekt Matthias Schmidt, dass nahezu ausschließlich Kulmbacher Firmen die Arbeiten ausführen werden. Als erstes Unternehmen wird die Firma Vogel-Bau GmbH, Kulmbach/Unterzettliltz, nach dem Bierfest mit den Baumeisterarbeiten beginnen. Pfarrerin Bettina Weber machte deutlich: meinde wichtig, dass es losgeht. Wir haben ja bewusst wegen dem Kindergarten zurückgesteckt, denn der musste möglichst schnell fertig werden.
Jetzt wird es Zeit, dass wir mit dem Neubau des Gemeindehauses anfangen.“ Die Kirchengemeinde wird auf weitere Spenden angewiesen sein, denn gegenwärtig klafft eine Finanzierungslücke von 170 000 Euro, die allein von der Kirchengemeinde zu tragen ist.
Franken aktuell Kulmbacher Anzeiger/ Werner Reißaus